In regelmäßigen Abständen oder bei großen inhaltlichen Änderungen sind Website-Relaunches einfach sinnvoll und nötig. Hierbei besteht aber auch immer die große Gefahr, dass dabei gute Rankings verloren gehen. Damit können auch die Website-Zugriffe über die natürlichen Suchergebnisse verloren gehen, die in den Suchmaschinen weit oben stehen.
Die Lösung: Betrachten Sie jeden Website-Relaunch auch als einen SEO-Relaunch: Denn ein paar Aufgaben aus dem Bereich der SEO gehören für einen gelungenen Website-Relaunch einfach dazu.
Neue Websites werden vor dem Relaunch typischerweise als sogenanntes Test-System erstellt. In diesen Testumgebungen kann in Ruhe alles vorbereitet werden. Damit die Suchmaschinen nicht schon vor dem Livegang Ihre neue Website indexieren, macht es Sinn, diese als „nicht indexierbar“ zu markieren. Das bieten CMS-System, wie zum Beispiel WordPress als Standard-Funktion. Sie können auch verhindern, dass Ihre neue Website in den Suchmaschinen erscheint, indem Sie das Meta-Tag „noindex“ in den HTML-Code der Seite aufnehmen oder einen „noindex“-Header in der HTTP-Anfrage zurückgeben. Beim Crawlen erkennen die Suchmaschinen das Tag bzw. den Header und schließen die gesamte Website aus den Suchergebnissen aus.
Außerdem können Sie Ihre neue, unfertige Website in mit der .htaccess-Datei mit einem Passwort-Schutz versehen. Diese .htaccess-Datei für verzeichnisbezogene Regeln können Sie nutzen, wenn Ihre neue Website auf einem Apache-Server läuft. Einen Großteil der Server laufen heutzutage in einer Apache-Umgebung.
Aufgabe 1: URLs der alten Website erfassen
Für die Erfassung der URLs der alten Website gibt es mehrere Optionen. Häufig können Sie über das Website-System selbst einfach alle URLs der Website in Form einer Sitemap zu exportieren.
Sie können aber auch die URLs aus Google Analytics exportieren. Das sind dann nur die URLs, die in einem Zeitraum mindestens einmal aufgerufen wurden und vielleicht auch zu Fehlerseiten führen können.
Es gibt auch Software und SEO-Tools, mit der sämtliche URLs einer Website gefunden und bspw. in ein Excel-File exportiert werden können.
Aufgabe 2: URL-Mapping für den SEO Relaunch
Bei einem Relaunch ist es für den Erhalt der Rankings in den Suchmaschinen wichtig, die alten URLs auf die neuen URLs weiterzuleiten. Wird das nicht gemacht, gelangen nicht nur Ihre Nutzer zu Fehlerseiten über die Suchergebnisse oder über ihre gespeicherten Bookmarks, es gehen Ihnen auch die Rankings in den Suchmaschinen verloren. Ein Domainwechsel ist beim Relaunch einer Website noch mal eine ganz besondere Herausforderung.
Die URLs sollten anschließend in sinnvolle Gruppen sortieren werden. So können Sie auch Weiterleitungen auf Verzeichnisebene einrichten, anstatt jede URL eines Verzeichnisses einzeln weiterzuleiten. Würden diese Nutzer einfach auf der neuen Startseite landen, anstatt in der neuen passenden Kategorie, würde das nicht nur den Rankings schaden, sondern auch dem Nutzererlebnis.
Ein sogenanntes URL-Mapping können Sie beispielsweise Excel oder Google Sheets erstellen, da Sie in diesen Tools eine gute Übersicht über Gruppen oder Verzeichnisebenen haben und auch über die URLs die sich nicht ändern.
Aufgabe 3: .htaccess-Datei mit Statuscode 301 beim SEO Relaunch
Für die Umsetzung der Weiterleitungen müssen Sie die .htaccess-Datei Ihrer neuen Website auf Ihrem Apache-Webserver um diese Weiterleitungsinformationen anreichern. Nutzen Sie dabei den richtigen Statuscode für die Weiterleitungen. Beide Statuscodes 301 und 302 führen Ihre Nutzer auf die neue Version Ihrer Website, jedoch ist 302 nur für temporäre Weiterleitungen definiert. Nutzen Sie für die Weiterleitung Ihrer URLs also 301-Redirects, um den Suchmaschinen die richtige Information bzw. das richtige Signal zur Weiterleitung zu senden. Um die .htaccess-Datei und die Weiterleitung auf Ihre Korrektheit zu testen, gibt es frei verfügbarer Tools im Internet.
Gibt es für eine alte URL keine neue URL, sollten Sie diese trotzdem auf eine passende neue URL weiterleiten. Insbesondere bei den URLs, die viele Backlinks erhalten haben, sollten Sie nicht auf den wertvollen Traffic und auf das wertvolle Crawling-Budget bzw. den Link-Juice verzichten.
Mit dem Statuscode 410 können alte URLs, die nie irgendwo als Link verwendet wurden, und damit kein Crawling-Budget liefern, aus bei Google zur Entfernung aus dem Index markiert werden.
Prüfen Sie am Tag des Relaunchs noch einmal, ob auch wirklich alle Redirects funktionieren.
Aufgabe 4: Passen Sie Ihre internen Links auf die neuen URLs an
Interne Links sind alle Verlinkungen innerhalb der eigenen Website. Die Weiterleitungen, die für den Relaunch eingerichtet wurden, leiten zwar auch die internen Links an die richtigen URLs weiter. Jedoch mögen auch die Suchmaschinen Umwege über zu viele Weiterleitungen und damit längere Ladezeiten nicht.
Alle internen Verlinkungen sollten demnach auch neu gesetzt sein. Nutzen Sie dafür die neuen Website-URLs, damit Links in der neuen Website nicht erst zur ursprünglichen Website weitergeleitet werden, um dann anschließend zur neuen Website zurückzukehren.
Aufgabe 5: Sitemaps für den SEO Relaunch in der Google Search Console einmelden
In der Google Search Console sollten Sie direkt nach dem Relaunch Ihre neue Website-Sitemap hochladen, sowie auch die Sitemap der ursprünglichen Website dort zu belassen, damit die Google Search Console erkennt, dass es einen Relaunch gab. Es bietet sich auch an, eine Sitemap einzumelden, die sowohl die alten auch die neuen URLs enthält.
Aufgabe 6: Externe Links für den SEO Relaunch anpassen lassen
Direkt nach dem SEO Relaunch ist es wichtig, eingehende Links auf die Website anzupassen. Besonders einfach beginnt es sich hier mit den Links, die Sie selbst beeinflussen können. Das sind die Links in Ihrer Facebook Fanseite, in Online-Verzeichnissen wie zum Beispiel auch Google My Business. Auch die Links in Ihren Anzeigen, zum Beispiel bei Google Ads sollten Sie aktualisieren.
Externe Links, von Websites anderer Betreiber sollten auch angepasst werden. Dazu können Sie die Betreiber kontaktieren und bitten, diese Verweise auf die neuen URLs hin zu aktualisieren.
Aufgabe 7: Entwicklung von organischem Traffic und Google-Rankings verfolgen
Alle oben beschriebenen Maßnahmen sollten Sie bei Ihrem Website-Relaunch davor schützen, Rankings zu verlieren. Sie sollten dennoch die organischen Zugriffe auf Ihre Website über die natürlichen Suchergebnisse in Ihrem Webanalyse-Tool, zum Beispiel Google Analytics, oder auch in der Google Search Console beobachten.
Die Google Search Console zeigt in ihren Crawling-Berichten eventuelle Fehler auf. Sie unterstützt Sie dabei, die Fehler in Ihrer neuen Website zu finden, falls die organischen Zugriffe doch wieder Erwarten einbrechen.